Samstag 15.7.2017
Ein schöner Sonnentag. Blauer Himmel, T-Shirt-warm, lauer Wind bis gar kein Wind. Also motoren wir. Zuerst um 9:00 zur Tankstelle, zur Bunkerstation Weilandt und füllen 23l Diesel auf. Bis zum Rand. Dann tuckern wir in der Fahrrinne aus dem Burgerloch wieder raus, Kurs Ost, Richtung Staberhuk, der Ostecke von Fehmarn. Es gibt die Hoffnung dort etwas Wind zu finden. Die aber stirbt zuletzt und wir gehen hinter der Huk auf 70* und halten auf Gedser zu. Kein segelbarer Luftzug. Kein Problem, auch der Motor bringt uns nach Dänemark.
Gegen 15:00 sind wir an der Ansteuerung nach Gedser. Abbiegen in die Marina oder weiter bis Klintholm? Da das Wetter morgen regnerisch und starkwindig werden soll, entschließen wir uns heute noch weitere Strecke zu machen und noch 5-6h bis Klintholm dranzuhängen. Macht 60sm unter Motor. Auch der zugesagte Wind aus Süd, ab 17:00h bleibt aus.
Um 19:00h gibt's an Bord gekochte Nudeln mit Pesto. Dann sind es immer noch 1,5h bis Klintholm.
Dort ist es schon ziemlich voll, man liegt bereits im Päckchen. Wir finden ein holländisches Stahlboot, das uns längsseits nimmt. Gern ist man bei der Leinenübernahme hilfsbereit.
Kaum fest, bemerke ich eine blaue Angelleine, die sich an der Bordwand unter die Skokie windet und dort fest ist. Ich ziehe noch mehr als 100m Leine am anderen Ende aus dem Hafenbecken, das vordere Ende ist aber fest und zeigt senkrecht nach unten zum Saildrive. Mit der Unterwasser- Actioncam versuchen wir uns ein Bild zu machen, aber die Brühe gibt keine Sicht auf Angelschnüre frei. Es deute aber alles darauf hin, dass wir ein sauber aufgewickeltes Knäuel Angelschnur am Propeller haben
Da wird es wohl einen Tauchgang geben müssen, aber nicht mehr heute. Das heben wir uns für morgen auf. Wir werden wohl morgen in Klintholm bleiben, da brauchen wir dann auch etwas Beschäftigung.
Donnerstag, 20.7.2017
Die Hanöbucht ist berüchtigt für Ihre Welle. Unsere Erfahrung aus dem letzten Jahr ist, das der Wind durchaus heftig blasen kann, für das Wohlbefinden spielt der Wellengang die entscheidend größere Rolle. Und da die Hanöbucht nach Süden und nach Osten weit offen ist und die See mit mehr als 300 sm Anlauf ihre Wellen aufbauen kann, türmen sich in dieser ungeschützten großen Bucht gerne hohe Wasserberge auf.
Heute haben wir Ostwind. 4-5 Bft. Dabei aber Sonne und Segelwetter. Da uns die diagonale Querung nach Utklippan zu weit ist und mind 10h Amwind-Gestampfe bedeuten würde, gehen wir heute mit Kurs 30* zur Insel Hanö mit der Option sich noch zwei Stunden Nachschlag bis Karlshamn zu gönnen.
Gleich hinter der Mole von Simrishamn gehen die Segel hoch. Das Groß im ersten Reff, die Kreuzfock hatten wir gestern Abend aufgezogen und rollen sie jetzt aus. Das passt gut. Wir können 50* zum Wind mit 6,5kn und mäßig Krängung fahren.
Die hohe Dünung läuft von Osten in die Bucht und macht das Segeln anstrengend. Viele Yachten kommen ins entgegen. Aber einige sind auch auf dem Weg nach Norden.
Nach 5 Stunden erreichen wir den Windschatten der Insel, bergen die Segel und laufen in den Hafen ein. Ein kleiner Hafen, der über eine Fähre versorgt wird. Kühlschränke für die Sommerhausbewohner werden genauso wie Lebensmittel und anderer Bedarf für die 40 Inselbewohner und einige Hundert Sommergäste geliefert.
Auf einem Spaziergang zur Nordspitze der Insel sehen wir
einige Rothirsche in ca. 80mEntfernung, kaum scheu mit extrem niedriger Fluchtdistanz. Wo sollen sie auch hinrennen auf dieser kleinen Insel?
Samstag, 22.7.2017
Von Hanö nach Rönneby 27sm.
Als wir um 7:30 das Luk zurückschieben und ein Auge in den Hafen riskieren, sehen wir, dass fast die Hälfte der Boote schon abgelegt haben. Die Westpier, gestern mit den Dreierpäckchen davor, ist wieder zusehen.
Wir mussten gestern unseren Platz noch räumen, da heute am Samstag ein kleines Hafenfest auf Hanö stattfindet und die Fischerboote auf ihrem angestammten Platz liegen sollen. Den haben wir und unser Päckchenschwede belegt. Also Leinen los und einmal quer durch den Hafen. Neben der "Pi" aus Kiel sind noch einige Heckankerpläzze frei. Wir können zwar nur 2 Bootslängen Ankerleine stecken, aber unser M-Anker gräbt sich sofort ein und hält gleich beim ersten Versuch.
Das Boot "Pi" aus Kiel ist ein Minitransat. Also eine Art Hochseejolle von 6,50 Länge mit Kiel. Mit diesen Booten wurden Einhandregatten über den Atlantik gefahren. Die PI gehört Heiner und Ulrike. Wir kennen uns aus dem Winterlager. Wir haben an den kalten Wochenenden im letzten und vorletzten Winter in der gleichen Halle an unseren Booten gebastelt. Heiner und Ulrike wollen noch weiter die Ostküste hinauf. Das Boot soll dann in Schweden ins Winterlager. So müssen sie den Weg in diesem Jahr nicht zurücksegeln.
Der Weg nach Rönneby ist eher unspektakulär, wir müssen gegenankreuzen, der Wind ist nicht zu stark und die Welle mit 1,5 m erträglich. Die Einfahrt in die Schären ist wieder etwas aufregend und wir müssen uns erst daran gewöhnen, das Steine, Felsen, Inseln und Seezeichen so eng beieinander stehen, wie etwa auf der Schlei oder in der Zufahrt nach Faborg. Und dazu, das alle naselang der Kurs geändert werden muss.
Am Nachmittag machen wir in Rönneby-Ekenäs fest.
Montag, 31.7.2017, Hanö
Hat funktioniert... Und das mit der detaillierten Einweisung auch. Jetzt können wir den Motor bis auf die letzte Schraube auseinander- und wieder zusammenbauen. Kleiner Scherz -das mit dem wieder zusammenbauen funktioniert noch nicht so richtig...
Nur wo der Eipiek ist, wissen wir nicht :(
Jedenfalls haben wir den gestrigen Tag in Karlshamn mit dem guten Gefühl verbracht, nicht eines von den Booten zu sein, dessen Crew bei der Einfahrt in den Hafen bis auf die Knochen nass war. Unsere Nachbarn, die gestern draußen waren, beschrieben den Tag als "einen Tag, an dem man sich das Segeln abgewöhnen könnte".
Nass wurden wir dann aber trotzdem noch, als wir bei unserem Ausflug nach Karlshamn City einem größeren Regenschauer zum Opfer fielen.
Im Gegensatz zu gestern konnten wir heute dann nicht mehr ausschlafen. Aufstehen um 6:30 Uhr. Das soll Urlaub sein?! Dafür danach aber auch die Belohnung: Die besten Stunden des Tages auf dem Wasser verbracht und schön am Wind ohne auch nur eine Wende noch Hanö gesegelt. Zitat Skipper: "astreines Wetterrouting". Wenn´s nach mir ginge, hätte es noch ein bisschen mehr Action geben können, aber ich glaub, Mama fand das so ganz gut. Mal sehen, was sie am Ende des Urlaubs sagt...
Das erste Ablegemanöver lief auch so gut, das keiner gemerkt hat, dass es unser erstes war. Könnte auch daran liegen, dass alle noch geschlafen haben.
In Hanö angekommen, sicherten wir uns dann -noch bevor die meisten Yachten ausliefen- einen der besten Liegeplätze längsseits hinter der Hafenmole. Der frühe Vogel fängt eben den Wurm... Das Anlegemanöver verlief lehrbuchgemäß. also fast. Aber keine Sorge, Jens: Es lief besser als unser Tankversuch am Samstag. Familienintern war es unser erster Längsseitsanleger. Trotzdem war wohl keiner traurig, als wir den Heckanker wieder wegräumen konnten.
Den restlichen Tag genossen wir dann noch allerfeinstes Hafenkino und spekulierten, wie viele Boote wohl in den Hafen passen, während die immer nachkommenden Yachten schon anfingen Dreierpäckchen zu bilden und der Fähre immer weniger Platz zum Manövrieren blieb.
So kann´s weitergehen...
Dienstag, 1.8.2017, Simrishamn
Der Tag heute, für den eigentlich Ausschlafen vorgesehen war, begann mit einem frühen Wecken. Weil sich die Wetterberichte wieder mal nicht einig waren, entschied unser Skipper, dass wir doch heute schon nach Simrishamn fahren sollten. Für morgen waren hierfür zu starke Unwetter angesagt.
Für die anfangs geplante Erkundung von Hanö musste Mama sich mit dem kleinen Ausflug gestern Nachmittag zufrieden geben.
Unser Päckchenpartner -eine Maxi 95- war schon weg und wir konnten problemlos ablegen. Das für uns neue Manöver "Eindampfen in die Vorspring" konnten wir dabei erfolgreich abhaken. Der restliche
Weg war dann aber weniger erfolgreich... Weil zu wenig Wind war, mussten wir die gesamten 30 Seemeilen unter Motor fahren. Aber obwohl kein Wind war, war doch eine nervige Welle, die das Steuern
zu einer anstrengenden Herausforderung machte. Als keiner mehr Lust zu steuern hatte, (unter Motor ist das echt langweilig), begannen wir mit dem Autopilot herumzuexperimentieren. So konnten wir
die restlichen Stunden der Fahrt entspannen. Es ist auch nichts Spannendes passiert - oder ich hab es einfach nicht mitbekommen, weil ich 4 Stunden geschlafen hab.
Beim Anlegen in Simrishamn konnten wir dann noch das Anlegen an einem Steg mit Auslegern zu unserer Liste hinzufügen (Auf so einem Ausleger mit dem Boot an der Leine zu balancieren ist ganz schön wackelig).
Zum Abendessen gab es heute Pizza in der besten (und einzigen) Pizzeria der Stadt.
Jetzt werden noch die Pläne für morgen gemacht...
Mittwoch, 2.8.2017, Ystad
Endlich Action! Mit 5, in Böen teilweise bis zu 7 Bft sind wir von Simrishamn nach Ystad gesegelt. Mein erster Ableger hat uns (zum Glück) sicher ausm Hafen gebracht. Der Plan war eigentlich, mit dem, nachmittags drehenden Wind, um das Kap zu segeln und ohne kreuzen rumzukommen. Doch leider hat sich der Wind (wieder einmal) nicht an den Wetterbericht gehalten und wir mussten kreuzen. Je näher wir dem Kap kamen, desto stärker wurde der Wind und desto höher die Welle. Obwohl wir kurz vor dem Kap das erste Reff eingezogen haben, hatten wir (laut Mama) immer noch voll viel Schräglage. Nach Schätzung des Skippers waren die Wellen bis zu 1,5 Meter hoch. Dabei haben wir bei strahlendem Sonnenschein die ein oder andere Dusche genommen und auch mein Bett im Vorschiff hat was abbekommen :( .
Da kurz vor dem Hafen die Gefahr bestand, von einem anderen Schiff überholt zu werden, entschieden wir uns wieder auszureffen. Das ist leider nicht gelungen, so dass wir mit gerefftem Groß zum Hafen fahren mussten. Beim Anlegen am Ausleger haben wir ja mittlerweile Erfahrung, so dass das dieses Mal keine große Herausforderung mehr war (Die Ausleger sind hier auch breiter).
Nach dem Anleger konnten wir dann auch unseren Reiseproviant essen, der uns dann noch die letzte Kraft gab, um in die Stadt zu spazieren. Doch kaum dort angekommen, mussten wir, unter Berücksichtigung der für den Rückweg zur Verfügung stehenden Energie, auch schon wieder umkehren. Dann die große Entdeckung: im Fährhafen fanden wir die Dagmar Aaen, das Expeditionsschiff von Arved Fuchs.
Aber dann müde, Bett, schlafen.
Gute Nacht!
Donnerstag, 3.8.2917, Ystad
Plan für heute: 6 Uhr aufstehen und ab nach Rødvig (55sm). Vorraussichtliche Segelzeit: 11 Stunden. Nur der Wetterbericht verheißt nichts Gutes: Wind mit bis zu 16m/s. Der Skipper ist unentschlossen und vertagt die Entscheidung auf den nächsten Morgen. Um neun wurde ich geweckt -das mit Rødvig wird wohl nichts...
Unser Skipper entschied nach dem Motto: "lieber im Hafen sein und sich wünschen man wäre draußen, als andersrum.". Und genauso war es dann auch: statt 16m/s entspannte 7 -und dann auch noch aus der richtigen Richtung...
Trotzdem durfte ich einen Ableger fahren -und den Anleger danach auch noch. Wir haben das Boot auf einen sichereren Platz, mit dem Bug in den Wind gelegt. So konnten wir dann auch der Sache mit dem verklemmten Großsegel auf den Grund gehen. Doch es ließ sich problemlos setzten -wie langweilig.
Es folgte ein verregneter, aber gemütlicher Tag auf der Skokie. Während der Nahrungssuche, die uns ins Städtchen trieb, stellten wir fest, dass hier heute ein Jazz-Festival stattfindet. Nach Papas Freudentanz war gerade noch genug Zeit, um die letzten Karten für ein Konzert von Al Di Meola zu ergattern.
Jetzt müssen wir schnell los...
Sonntag, 6.8.2017, immer noch Ystad
Da weiterhin Starkwind angesagt war, blieben wir in Ystad. Zum Glück sind wir nicht in Simrishamn geblieben. Um 5 Tage irgendwo festzusitzen ist Ystad auf unserer bisherigen Reise sicherlich der beste Hafen.
Ein gut geschützter Hafen (naja, die Sanitäranlagen sind ausbaufähig, aber ansonsten ein schöner Hafen), nettes Städchen mit einladender Einkaufsstraße und vielen Restaurants und Cafés und natürlich das Jazz-Festival. So kamen wir nicht drum herum, mit Papa noch einige andere Konzerte zu besuchen. Das Konzert von Al Di Miola war übrigens super. Es war in dem ältesten Theater Schwedens.
Und dann waren da noch Fred und Monika... Die Besitzer einer Maxi 38+ zwei Anlegeplätze weiter. Da am Boot ein "zu verkaufen" Schild hing, luden wir uns zu einer Bootsbesichtungung ein, die mit einem morgendlichen Glas Hugo endete. Die große Schwester der Skokie ist (Zitat Monika) "ein echtes Raumwunder". Wer "richtig" segeln möchte, ist aber bestimmt auf der Skokie besser aufgehoben...
Montag, 7.8.2017, Rødvig
Aufstehen um 4:30 Uhr :( und mit dem Kirchturmläuten um 5 Uhr die letzte Leine los gemacht und noch vor Sonnenaufgang ausgelaufen. Erster Punkt vom Plan erfüllt. Endlich wieder Segeln! Kurz nachdem die Segel gesetzt waren genossen wir einen wunderschönen Sonnenaufgang über der Stadt bei nahezu wolkenlosem Himmel. Und dabei voll im Geschwindigkeitsrausch: Höchstgeschwindigkeit 3kn -und das noch nichtmal in die richtige Richtung :( Eigenlich wollten wir die 60sm bis zum Nachmittag schaffen. Kurz nach möglichen Ausweichhäfen gesucht -keine gefunden. Deshalb: Segel runter, Motor an. Der Autopilot funktioniert übrigens auch bei viel Welle. Nur automatisch anderen Schiffen ausweichen kann er nicht und davon gab es auf unserer Strecke, an zwei Ausfahrten von Verkehrstrennungsgebieten, viele. 8 Stunden später und am Verkehrstrennungsgebiet vorbei, war dann endlich wieder genug Wind. Sogar aus der richtigen Richtung. So konnten wir dann noch die letzten 2 Stunden nach Dänemark segeln...
Dienstag, 8.8.2017, Rødvig
Heute ist wiedereinmal zu starker Wind um weiterzufahren. Das Gute daran: AUSSCHLAFEN!!!
Da Rødvig recht schnell erkundet war, entschieden wir uns die Steilküste entlangzuwandern. Auf der Steilküste war von dem Wind kaum etwas zu spüren und es war angenehm warm. Der Weg führte uns an einem Kalksteinbruch und einem Militärstützpunkt aus dem kalten Krieg vorbei. Schließlich erreichten wir Stevns Klint, unter Archäologen besonders beliebt, da man hier gut das Aussterben der Dinosaurier untersuchen kann. Hier steht auch eine halbe Kirche direkt am Abhang (die andere Hälfte ist unten am Strand).
Mittwoch, 9.8.2017, Praesto
Heute ging es von Rødvig nach Praesto. Mit einem entspannten Ableger verließen wir den Hafen von Rødvig. Die Bedingungen könnten kaum besser sein: blauer Himmel, 20 Grad und 4-5 Bft. Einziges Problem: Den Wind genau von vorne. Wir entschieden uns dennoch, die Segel zu setzten. Was daraus folgte, war der schönste Segeltag unserer bisherigen Reise. Mit 5-6kn hoch am Wind Richtung Praesto. Und dabei den Dänen ausgeluvt und weit abgehängt :) Leider viel zu früh war das Segeln auch schon vorbei und wir bogen in das Fahrwasser vor Præsto ein.
Weil mittlerweile 14 m/s Wind waren entschieden wir uns, doch nicht in der Bucht von Praesto zu ankern, was eigentlich der Plan gewesen war. Stattdessen fuhren wir in den Hafen. Jetzt haben wir noch mit 70 Wegpunkten den morgigen Törn durch das Smålandfahrwasser geplant.
Donnerstag, 10.8.2017, Vordingborg
Der Tag fing mit einer langen, warmen Dusche an. Wie schön es doch ist, nicht auf 4min beschränkt zu sein :) Und dann nichts wie weg. Uns standen 35sm unter Motor bevor. Selbst das Frühstück und die morgendliche Tasse Tee mussten auf die Fahrt verschoben werden. Ziel für heute: Vordingborg. Auf dem Weg dahin: 118 Tonnen, zwei Brücken und eine Fähre. Da durfte selbst die Papierkarte mit raus. Nach sieben Stunden zwischen engen Fahrwassertonnen, dutzenden Gefahrentonnen und unter ständigem Alarm des Tiefenmessers legten wir dann in Vordingborg an.
Freitag, 11.8.2017,Vejrø
Ablegen in Vordingborg, danach unter Motor durch die Storstrombrücke und endlich wieder segeln. Entspannte 2-3 Bft. Halbwindkurs. Die erste Gelegenheit, den Blister auszuprobieren. Nach langen Diskussionen, welches „Schnürli“ denn jetzt wo lang führen muss, wagten wir das Manöver. Alles funktionierte reibungslos. Um die Trimmmöglichkeiten etwas weiter auszubauen, bauten wir einen improvisierten Barberholer. Nur irgendwie wurden wir immer langsamer und als der Barberholer fertig war, fiel der Blister endgültig ein. Zum Glück lag es nicht an uns, der Wind war einfach weg. Deshalb schnell Segel runter und Motor an. Gerade noch den Autopilot angebaut und dann fing es auch schon an zu regnen. Das Gute an dem Autopilot: Man kann während der Fahrt im Niedergang stehen und bleibt trocken. Nur der Ausguck muss im Regen stehen –aber das war zum Glück nicht ich :). Dann in Vejro angekommen habe ich meinen ersten Anleger in einer Box problemlos und ganz gefühlvoll überstanden. Glück gehabt –so konnten wir ohne Bedenken den restlichen Tag Hafenkino genießen und „besserwissern“.
Nach einer rutschigen Runde Fußball mit den anderen Crews und einer langen warmen Dusche ging es in das Inselrestaurant. Was wir hier serviert bekamen, wird zweifelsohne das kulinarisches Highlight des Urlaubs sein. Sterneküche auf einer der kleinsten Inseln Dänemarks. Wir entschieden uns für das 3 Gänge Menü, von der Größe der Portionen her recht überschaubar, aber obermegahammermäßg lecker.
Samstag, 12.8.2017,Vejrø
Den heutigen Tag haben wir auf Vejrø verbracht. Nach dem Ausschlafen haben wir die Insel erkundet. Rehe, Schweine, Fasane und massenhaft Brombeeren. Ein alter Leuchtturm und ein Gewächshaus (das einen Architekturpreis gewonnen hat). Einige Ferienhäuser und ein kleiner Flugplatz. Ansonsten: Strand und Natur. Den restlichen Tag haben wir auf dem Schiff verbracht, weil es geregnet hat. Deshalb ist heute leider auch Fußball ausgefallen :( Jetzt wird noch die Planung für morgen gemacht.
Sonntag, 13.8.2017,Vejrø
Wind: 0,0m/s, Sonne, 22 Grad. Perfekt um noch einen Tag auf Vejro zu verbringen und die vielen gratis Angebote des Hafens zu nutzen. Tennis, Wikingerschach, Mountainbikes und Duschen. Und das Beste: vom Segeln im Frühjahr auf der Broader View vom Hamburgischen Verein Seefahrt kannte ich den Sohn vom Nachbarboot. Endlich konnte ich auch mal Zeit mit jemandem anderen als meinen Eltern verbringen :) So kamen wir auch noch dazu, das Schlauchboot aufzupusten und um die Insel zu fahren.
Montag, 14.8.2017, Lohals
Irgendwann muss man auch von der schönsten Insel weiterfahren. Obwohl kein Wind ist, machen wir uns auf den Weg nach Lohals (auf Langeland). Die Sonne glitzert im spiegelglatten Wasser und wir motoren so vor uns hin. Es ist so warm und ruhig, dass wir beschließen, uns einen Ankerplatz zu suchen. Als wir südlich von Omö einen Platz mit geringer Wassertiefe und Sand (man konnte bis auf den Grund gucken) gefunden haben und wir nach gründlicher Inspektion des Ankergeschirrs ausdiskutiert haben wie es wohl funktionieren könnte, ankerten wir. Motor aus –Stille. Lesezeit auf der Skokie. Mama ein Buch über Ernährung, Papa den Spiegel und ich natürlich in der Yacht.
Leider kommt man mit Anker nicht so richtig voran. Deshalb: Anker hoch, Kurs Lohals. Durch das Fahrwasser im Großen Belt. Inklusive Tankerschach.
In Lohals angekommen konnten wir dann auch unsere Lebensmittelvorräte wieder auffüllen und tanken.
Dienstag, 15.8.2017, Søby
Da ist er! –Der schönste Segeltag des Urlaubs. Die Fahrt begann, noch etwas frisch, aber nicht zu kalt, mit einem, von starken Böen durchzogenen, Halbwindkurs. Gerade so nicht so viel Wind, dass wir ein Reff hätten einziehen müssen. Dabei entspannte (naja auf der Pinne war schon ganz schön viel Druck) 6kn Fahrt. Dann sind wir in den Svendborg Sund eingebogen. Auf enger Fahrtrinne sind wir durch diese lange, wunderschöne Wasserstraße gesegelt. Nette Buchten überall, kleine Häfen und schicke Häuschen und sogar Schlösser haben wir gesehen. Anfangs hatten wir noch Vorwindkurs bei ekliger Welle von schräg hinten. Da hatten wir an der Pinne ganz schön zu arbeiten. Trotz 1-2kn Strömung von vorne sind wir aber, nur unter Großsegel, etwa 3kn gefahren. Nach einigen Halsen durch den schlängeligen Sund kam eine Maxi 1000 aus einem Hafen und fuhr, ebenfalls nur unter Groß und etwa gleich schnell, neben uns her. Etwa auf Höhe des Städchens Svendborg setzten wir, mittlerweile wieder auf Halbwindkurs, die Genoa um die mittlerweile 8m/s Wind voll auszunutzen. Nur Sekunden später tat es uns die andere Maxi gleich und das Rennen begann.
Nachdem wir den Sund durchfahren hatten, bogen wir in den Hojestene Lob ein. Das schmale Fahrwasser führte uns hoch am Wind etwas weiter Richtung Süden. Weil die Böen mittlerweile Geschwindigkeiten von bis zu 14m/s erreichten, zogen wir ein Reff ein. Nach dem Fahrwasser waren es nur noch etwa 6,5sm bis nach Söby auf Aero. Da wir mittlerweile trotz Reff durchschnittlich 6,5-7kn schnell waren erreichten wir wenig später den Hafen.
Beim üblichen Futtersuchenspaziergang kurz nach dem Anlegen, der uns diesmal zu Fischfrikadellen und Kartoffeln vom Kobmand führt, merken wir, wie müde und kaputt wir sind. Aber auch happy, einen so tollen Segeltag bei schönstem Sonnenschein gehabt zu haben.
Mittwoch, 16.8.2017, Kappeln
Wieder in Deutschland!
Weil der Wind gegen Mittag einschlafen soll, fahren wir früh los. Aufstehen um 6 :( -Der Teil vom Tag, den ich nicht vermissen werde, wenn der Urlaub vorbei ist…
Auf Halbwindkurs geht’s Richtung Schlei. Perfekt, um den Blister noch einmal rauszuholen. Wie das mit dem Schoten anbauen geht, wissen wir ja mittlerweile. Und heute ist auch genug Wind, so dass der Blister nicht andauernd einfällt.
Kurz vor der Schleimündung nehmen wir den Blister dann wieder rein. Von hier aus gehts durchs schmale Fahrwasser und fast genau gegen den Wind. Wir versuchens trotzdem unter Großsegel. Die Schot voll angezogen machen wir so etwa einen halben Knoten fahrt. Aber wir habens ja nicht eilig… Wer früh losfährt kommt auch früh an. Deshalb läuft jetzt der Schiffsstrom raus aus der Schlei. Umso besser für uns. So haben wir unsere Fahrwasserseite ganz für uns allein :)
In Kappeln angekommen freuen wir uns alle auf die Duschen im Hafen ohne Zeitlimit (die Duschen in den letzten beiden Häfen waren nicht wirklich überzeugend). Aber: Die Duschen sind nicht mehr gratis :(. Egal -5min müssen reichen. Hauptsache warm und sauber...
Zum essen gab es erstmal Fischbrötchen und Eis auf der Kaimauer. Danach dann noch die Segelläden durchstöbern und zurück zum Schiff. Warum muss Segeln eigentlich immer so müde machen? Trotzdem schaffen wir am Abend noch den Weg ins Restaurant. Danach dann aber gleich ins Bett…
Donnerstag, 17.8.2017, Laboe
Ziel für heute: Irgendwo in die Kieler Förde, damit der Weg morgen nicht so lang ist. Angesagt sind 6-7 m/s genau von vorne. Aber der Wetterbericht liegt ja nicht immer richtig. Die gute Nachricht: Der Wind kommt nicht genau von vorne. Die schlechte: statt zum Nachmittag abnehmenden 6-7 m/s wird der Wind immer stärker, so dass wir am Ende 14 m/s hatten. Mit gerefftem Groß und Vorsegel kreuzten wir dann also durch die Kieler Förde. Heute auch mal wieder segeln mit Tankerschach.
In Laboe entschieden wir uns dann, in dem neuen Hafen festzumachen. Das hatte zum einen den Vorteil, dass auch der Sanitärbereich neu ist (gratis Duschen!) und zum anderen war der alte Hafen von ganz vielen richtig alten Booten belegt. Denn wie sich herausstellte, findet an diesem Wochenende eine “Oldtimer -Regatta” statt. So konnten wir dann noch alte Schärenkreuzer bestaunen. Weil’s gestern so schön war, dann noch ein Fischbrötchen und anschließend die Flucht vor dem Regen zurück zum Boot. Am Abend gab es dann nochmal Essen beim Italiener direkt am Hafen mit anschließendem Stegspaziergang. Echt fette Yachten lagen da...
Freitag, 18.8.2017, Wendtorf!
Ein letztes Mal früh aufstehen. Das Ziel: Um 9 in Wendtorf sein. Zu segeln lohnt sich auf dem kurzen Stück nicht. Trotzdem setzten wir Groß- und Vorsegel nochmal, um die gestern eingezogenen Reffs zu lösen und die Segel sauber zu falten.
In Wendtorf dann ein letzter Anleger.
Sachen Packen, Endreinigung, nach Hause…
Das waren drei wundervolle Wochen auf der Ostsee. -Vielen Dank!