Februar 2016
Einmal die gesamte Ostsee absegeln. Einen ganzen Sommer lang auf dem Boot verbringen, nicht nur 2, 3 Wochen Urlaub, sondern einfach weiterfahren. Oder noch einen Tag länger auf der Insel bleiben.
Hierüber gibt es eine Menge Bücher und Berichte: Erdmann, Röver, Irrgang und viele andere. Ein Buch hat die Idee, dass wir es uns auch vornehmen sollten, besonders angefacht: Mary Ann und Menso
Heyl: Ostseeschleife.
Seit 2012 sind wir dabei, den Wunsch zu einem Plan reifen zu lassen. Unser Boot soll dafür Stück für Stück angepasst und renoviert werden.
Die größte Herausforderung ist es, die Zeit für die kleine Auszeit zu organisieren. Schließlich sind wir beide fest im Berufsleben verankert und können nicht einfach so mal wegbleiben.
Aber die Idee von unserer Ostseerunde trifft bei unseren Arbeitgebern nicht auf taube Ohren. Vielmehr glauben wir in den Gesprächen zu erkennen, dass bei vielen der Wunsch nach einem kurzen
Sabbatical ebenso existiert und anerkennender Respekt für unseren Plan eine positive Stimmung erzeugt. Jetzt haben wir die Zusagen erhalten und die Realisierung ist in Erarbeitung.
Moin
Jungs,
mit Wolfgangs Hilfe haben wir gestern die SKOKIE aus dem
Wasser gekrant. Es war ein mieser, verregneter, grauer, kalter Herbsttag. Ohne Wind. Trübe. Eben Saisonende :(
6.30h wecken, 8.30h ablegen, 10.15h an der Schleuse Holtenau, 11.00h geschleust.
Am Wartesteg Öl- und Ölfilterwechsel, der Motor war ja warm und das Öl schön flüssig. Nasse Segel abgeschlagen, Mast zum Ziehen vorbereitet. 12.30h am Mastenkran, Motorkühlwasser mit Frostschutz
gespült. 13.30h aus dem Wasser und schon auf dem Bock. Ein paar kleine Muschelbänke an der Saildrivemanschette und am Loggeber. Pieselregen. Auto aus Wendtorf geholt, Restklamotten von Bord, Deck
geschrubbt, Wasserpass gereinigt. Frischwassertank konserviert. Segel und Polster nach Eckernförde verbracht. Dann nach Hause. 27h-Einsatz von Abfahrt bis Ankunft Salzgitter. Vielen Dank
Wolfgang! Es hat alles wie am Schnürchen geklappt. Und die Mannschaft von der Dickwerft hat ein großes Lob für Ihren Teamgeist, Professionalität und die gute Laune bekommen. Die Skokie kommt
wieder in die Halle Grasweg und ist in 14 Tagen dort.
Jetzt geht es wieder in die Bastelphase. Für das nächste Jahr stehen noch viele Kleinigkeiten an, die aber auch eine Menge Arbeitsstunden verursachen können. Die grossen Zieraufkleber, Jule
bezeichnet sie als Decks-Tattoos, sollen neu werden. Elektrik, eine zusätzliche Batterie, Deckenverkleidung, Holzarbeiten (Einlegeböden in den Schränken, Klappen in den Sitzkisten im Salon,
Aussenborderhalterung in der Backskiste, .. ) und vieles anderes steht auf der To Do Liste.
Es soll noch ein Kartenplotter fest installiert werden und AIS ist in der Überlegung. Zumindest Empfangen. Senden? UKW-Transmitter sind doch etwas teuer und der Nutzen nicht eindeutig, da die
Berufsschiffahrt die Class B Signale, die von Yachten nur mit geringer Leistung ausgestrahlt werden, einfach ausblendet. Der Radarschirm bei denen wird sonst zu voll.
Ich habe aber eine App entdeckt, mit der die eigene Position über das Internet übertragen werden kann wenn man Verbindung zum Handynetz hat. Damit soll man dann z. B. auch bei Marine Traffic
sichtbar sein. Schön für die daheim gebliebenen, um uns verfolgen zu können. IPad machts möglich. Big Data at Sea.
Wir haben auf jeden Fall zwei volle Tage Hanseboot eingeplant. Fehlende Ausrüstung ergänzen und umsehen. Und möglichst viel klönen und Infos sammeln. Unsere Spannung steigt. Langsam aber stetig.
Ein neues Risiko für unser Vorhaben im nächsten Jahr ist wieder eingetreten: Die Diesel-Krise. Strukturelle Maßnahmen und notwendige Unternehmens-Solidarität erzeugen ein Fragezeichen, ob es
vertretbar ist, sich jetzt für 3-4 Monate im Sommer auszuklinken. We will see. Der Plan für die Ostseerunde steht aber.
Wir würden uns auf jeden Fall freuen, Euch auch im Winter wieder zusehen. Lasst Euch die Zeit nicht vertrüben. Der nächste Sommer kommt bestimmt.
Viele liebe Grüsse, auch an alle, die Ihr lieb habt von der SKOKIE.
Andrea und Jens