Refit

Nach dem Transport von der Adria nach Kiel in 2018 wurde einige Überholungsarbeiten an der Bavaria 40 Ocean durchgeführt. 

Als erstes wurden die Fugen des Stabdecks erneuert. Da dies sehr zeitaufwendig ist, Übung und richtiges Werkzeug voraussetzt, was alles bei uns nicht verfügbar war, haben wir die Sanierung des Teakdeck bei den Bootsbauern der Yachtwerft Dick beauftragt. In der beheizten Halle wurde die Yacht ringsum mit Laufplanken eingerüstet. Sehr bequem. So konnte gleich der neue Name "SKOKIE" angebracht werden. 
November 2018
Teak wie neu 

Steuerrad mit Leder beziehen

Haltebügel des Sprayhood mit neuem Leder bezogen. 

Das Neubeziehen mit Leder ist eigentlich relativ einfach. Bei AWN kann man ganz versteckt für ca. 80€ eine vorbereitete Haut für ein Steuerrad finden und bestellen. Oder man durchforstet das Segelforum und stößt auf einen Lederlieferanten aus den Niederlanden, der ein passendes SET in richtiger Länge zusammen mit Nadel und Faden auf Bestellung versendet. 
Die Naht lässt man sich auf YouTube beibringen. Zweimal ansehen und dann das dritte Mal gemeinsam mit dem Videomann nähen. Das klappt und ist nicht schwierig. 
Viel Spaß beim nachbauen. 


Osmose im Unterwasserschiff

Für ein glattes Unterwasserschiff und eine osmose-prophylaktische Beschichtung mit Epoxid haben wir die Skokie im Herbst 2019 nach Kappeln verholt, um sie dort bei Fa. Wrede strahlen und beschichten zu lassen. Die Werkhalle von Peter Wrede, Kappeln befindet sich auf dem Gelände von Anckeryachting. 
Bis Dezember wartete Skokie in der Halle von Ancker auf ihr Peeling. Dann wurde Skokie aus dem Winterlager in die Werkhalle bugsiert. 
Die Überraschung kam am Freitag, 13. Dezember: Diagnose Unterwasserkrebs. Der Rumpf muss saniert werden, weil das Schiff Osmose hat. 
Waaas? Oh nein. 😱. Das darf doch noch wahr sein. Was bedeutet das? Was muss getan werden? Osmose??
Florian Brix von Wrede klärt uns am Telefon auf, was zu tun ist. Nur langsam dringt es in unser Bewusstsein. 
Zum Glück, aber wirklich zum Glück, steht Skokie bei der renommiertesten Firma Europas für Rumpfsanierungen. Die wissen wie es geht. Und können das auch. Die prognostizierten Kosten lassen uns fahle Blässe ins Gesicht steigen. Aber es ist völlig ohne Alternative. Wenn dieses Schiff weitersegeln soll, muss es saniert werden. Hilft nix.

Noch ist die Welt in Ordnung: Skokie wartet in der Winterlagerhalle auf die Peelingkur


Hiobsbotschaft am Freitag, 13. Dezember: Osmose!
Kleine Blasen voll mit Säure heben sich vom Laminat ab. 

Die Sanierung wird aufwendig. Der Zeitbedarf steigt von geplanten 5 Tagen auf mehr als 3 Wochen, geschätzt. 
Bei Blauwasser.de gibt es einen anschaulichen Artikel von Fa. Wrede, was getan werden muss. Das kann auch nur eine Profifirma mit entsprechender Ausrüstung und Know How. 


Osmose! Ein Gedanke der bei Bootsbesitzern Panik auslösen kann. 
Viele Mythen ranken sich auch um ihre Entstehung, Entdeckung, Diagnose und Sanierung. 

Wir haben erstmal das Internet durchforscht, um herauszufinden, was das ist und wie es sich kurieren lässt. Einige Links haben wir hier eingefügt. In unseren Büchern zu Haus steht auch viel Brauchbares darüber.

Aber die Situation am Rumpf einmal selbst zu sehen und zu „begreifen“ und mit den Spezialisten zu sprechen ist wichtiger als alle Theorie. Leider wohnen wir 3 1/2 h vom Boot entfernt. Also habe ich einen Tag in meinem Wochenagenda ausgeguckt, der sich am besten freispielen liess und bin am Donnerstag vor Weihnachten nach Kappeln gefahren. Ansehen, beraten, das weitere Vorgehen festlegen und sich beruhigen lassen.

Als ich in Kappeln ankam, war Skokie schon wieder in der Winterlagerhalle, um anderen Booten in der Werkhalle platz zu machen. Der Rumpf war bereits komplett abgestrahlt. Die freiliegende GFK-Oberfläche fühlte sich so wie Beton an. Eben, aber rauh und kalt. Und in vielen Bereichen waren kleine Krater zu sehen, die der Sandstrahl freigelegt hatte. 

Der Kiel war auch bereits gestrahlt und hatte schon einen erste korrosionsschützende Schicht erhalten. Das Ruder ausgebaut, um in den folgenden Arbeitsschritten überall vernünftig dran zu kommen.

Aus vielen Kratern schwitzte die ins Laminat eingedrungene Feuchtigkeit heraus. Die Sperrschicht, das Gelcoat, das den Feuchtigkeitsdurchgang verhindern soll, ist ja jetzt nicht mehr da. Wenn das Rumpfmaterial so abgestrippt da liegt, kann man erstwirklich sehen, was Sache ist. Quasi realer Röntgenblick, wie die Leute von Wrede sagen. Eine Feuchtigkeitsmessung von aussen bringt die Erkenntnis nicht. Erst eine Schleif- oder Strahlprobe bringt Gewissheit.

Inzwischen ist das erweiterte Angebot über die zusätzlichen Reparaturmassnahmen da. Schluck! Aber genauso professionell und kompetent wie bei der Technik ist der Umgang mit dem Kunden. Fast jeden Tag werden wird angerufen und über den Stand informiert, Mails schließen mit „ Kopf hoch, wir kriegen das wieder hin“ ab. Jede Frage wird geduldig beantwortet und stolz zeigt man mir die Werkstatt, erklärt die Technik und bietet mir sogar an, in den Schutzanzug zu steigen und es selbst einmal zu probieren, was ich aber nicht annehme. Da kann man doch zu viel kaputt machen wenn man es nicht lange trainiert hat. Übung macht den Meister, wie in jedem Handwerk eben.


Video Yacht TV

Im neuen Jahr war erst einmal Pause. 
Der Arbeitsplan von Wrede hatte diesen Sonderaufwand nicht vorgesehen und andere Boote waren bereits für ihre Behandlung vorgesehen.
Auch unsere für diesen Winter geplanten Arbeiten mussten im Timing auch revidiert werden. Das Boot ist mit Kunststoffolie abgedeckt und verklebt. Da kann niemand zwischendurch rein und am Innenausbauoder an derElektrik arbeiten. 
Also geht es in der nächsten einplanbaren Lücke mit der Rumpfsanierung weiter. Ende Januar dann wieder in die Werkhalle vom Wrede. Dazwischen Zeit zum entfeuchten, ohne Gelcoat. 
Am 29.1.2020 geht’s weiter. Glasfasermatten werden als Ersatz für das abgestrahlter Material auflaminiert. 
Eine Kehle wurde in die Verbindung Kiel-Rumpf gespachtelt. Darüber wird überlappend mit Glasmatten die Verbindung verstärkend anlaminiert.

Nach dem Laminieren wurde eine neue Gelcoatschicht gespritzt. Erst gab vorgespritzt, dann geschliffen und gespachtelt, dann erneut beschichtet. Auf den Bildern zusehen an Steuerbord vorgespritzt, Backbord beim Schleifen der ersten Beschichtung.


Anfang Februar war der Rumpf von Skokie wieder verschlossen und glatt wie nie zuvor. 
Völlig ebenes Antifouling in Handschmeichlerqualität hüllt jetzt den Rumpf ein. 

Wolfgang und ich haben uns dann dran gemacht, die alten Löcher für die Seeventile wieder herzustellen und haben die kleinen Borddurchlässe aus Bronze montiert. Die großen 1 1/2“ Seeventile sind bestellt und unterwegs. 
Bei diesem Schiff habe ich mich für Bronze entschieden, obwohl schon spürbar teurer, stellt Bronze doch das seewassertauglichste Material dar. Auch und gerade wenn wärmeres Wasser das Medium sein soll in dem das Schiff schwimmt. Mehr dazu im Kapitel Seeventile.