4. Etappe, Stockholm bis Göteborg

Mit der Yacht in die Bar. Sommarlivet i Stockholm. 

Montag, 1. August 2016

Stockholm haben wir wirklich aufgesaugt. Eine Stadt im Sommerflair. Der Vasahamn als unsere Basis liegt ganz gut an der Innenstadt, jedoch sind die Einrichtungen, Duschen, Toiletten nicht für den Ansturm von Besuchern ausgelegt. 
Mittags ab 13h sind schon alle Bootsplätze belegt.

Am Montag, 1.8. werfen wir den Motor an und machen uns auf den Weg nach Süden, Richtung Götakanal. Bis Mem, dem Eingang zum Götakanal sind es ca. 110 sm. Vorher wollen wir aber den Schärengarten südlich von Stockholm erkunden. Wiebke und Ronald von der SY Kone wählen die Route durch den See Mälaren. Also eher oben rum. Dort steht der Besuch des Schloß Gripsholm an. Wir haben uns ein enge Durchfahrt durch eine Berglandschaft, auf der Vororte von Stockholm liegen, ausgesucht. Aber als erstes müssen wir noch den Dieseltank auffüllen. Im Vasahamn gibt's keine Tankstelle, doch 2sm weiter stadtauswärts eine kleine Insel mit Steg und Zapfsäulen. Der Steg ist mit Werbebanderolen behängt: Volkswagen Stockholm. 
22l Diesel und zwei Eis am Stiel sind unser Einkauf. Und 4l Motoröl. Wir wollen dem Motor frisches Öl und einen Wechsel der Diesel- und Ölfilter vor der Motorfahrt durch den Götakanal gönnen. Der Motor ist in diesem Jahr schon mehr als 150 Stunden gelaufen. Zu blöd, dass wir keine Ölabsaugpumpe mitgenommen haben. Die werden wir im nächsten Båtshop besorgen und dann den Ölwechsel machen.
Die Fahrt durch den Vorortberg ist spektakulär. Hohe Felswände, oben stehen luxuriöse Wohnhäuser, lange, steile Treppen führen ans Wasser, unten Badeplattformen, Bootshäuser, Pavillions, Sauna-Stuga. Wir laufen unter einer 31m hohen Spannbogenbrücke durch. Viele kleine Vereinshäfen sind in den kleinen Buchten untergebracht.
Dann öffnet sich die Enge und das Fahrwasser biegt nach links, nach Westen ab. Hier soll eine kleinste Durchfahrt zum Schärengarten liegen. Die Landschaft ist wieder flach und bewaldet. Die Durchfahrt ist in der grünen Kulisse nur schwer zu finden. Dann stehen die Spieren, die die Fahrrinne markieren sehr dicht und eng. Kaum 20m breit windet sich das Fahrwasser wie ein Bach durch die Gärten und Gundstücke der puppigen Wohn- und Wochenendhäuser. Alles ist aufgeräumt, sonnenbeschienen und leuchtend wie in Astrid Lindgrens Welt. Nach 15 min Bachfahren öffnet sich die Enge und wir werden in den südlichen Schärengarten entlassen.
Jetzt die Segel hoch und zu der am Abend zuvor in der Bordliteratur ausgewählten Ankerbucht, noch ca. 20sm. Die müssen wir, wie so oft, hoch am Wind erarbeiten. Viel Höhe kneifen, dicht an den Inseln entlang.

Am späten Nachmittag haben wir die Bucht erreicht. Einige Unterwassersteine liegen vor der Einfahrt, sind aber zu erkennen, so dass wir mit einer S-Kurve in die fast ringsum geschützte Bucht einfahren. Hier liegen schon einige Boote, schwedisch, vor Heckanker und Bug am Baum. Mit Schrittgeschwindigkeit tasten wir uns in den hinteren Teil der Bucht und finden einen Platz, der zum Anlegen geeignet erscheint. Jetzt den Heckanker und die langen Vorleinen klar machen. Der Beutel mit der Heckankerleine wird aus der Backskiste geholt und an der Reling festgeknotet. Der Kettenvorlauf an den Anker geschäkelt. Das Ende der Leine auf der Winsch belegt, damit nicht nicht nur der Anker auf dem Grund hält, sondern das Boot auch noch dran ist. Andrea steht am Bug und prüft mit konzentriertem Blick die Wassertiefe in Ufernähe. Noch einen Meter vor und noch einen Meter. Es scheint zu reichen. Ein Mann von einem Boot in der Nähe bemerkt unsere Absicht und winkt uns zu der Anlandestelle. Wir gehen noch einmal zurück, um den endgültigen Anlauf zu nehmen und ausreichend Länge für die Ankerleine vorzusehen. Drei Bootslängen vor dem Ufer lassen wir den Anker ins Wasser plumpsen. Die Kette und die Leine rollen ab, einen halben Meter vor dem Ufer nimmt der freundliche Schwede unsere Vorleine an, führt sie um den Baum und gibt sie zurück an Bord. Das Echolot piept Alarm, weil jetzt nur noch 30cm Wasser unter dem Kiel sind. Aber wir schwimmen. Prima. Jetzt an Land und den Bug mit je einer Leine nach links und rechts in Position halten, dann die Ankerleine spannen. Fest! Die Bäume stehen so dicht an der Wasserkante, dass das Vorstag schon in den Ästen hängt. Zum Glück ist der Mast aber höher als die Bäume, daher müssen wir keine Sorge um den Windsensor, den Windex und die Funkantenne auf dem Masttop haben.

An Land klettern wir durch den Wald auf die hohen Felsen und finden einen unbeschreiblich schönen Ausblick auf die Inselwelt in der Abendsonne. Wieder an Bord, kochen wir unser Abendessen ( Grillfleisch vergessen zu kaufen). Wieder wird es lauschig still. Alle nehmen Rücksicht, um diese einmalige Atmosphäre zu bewahren. Als die meisten schon schlafen und alle Lichter in den Yachten aus sind, gehen die ersten Sterne über der windstillen Bucht, mit dem Boot mitten im Wald auf. Danke für diese Momente.


Dienstag, 2.August 2016

Örnö - Nynäshamn
Wind aus Südwest - Kurs Südwest. Wir haben uns das gegen den Wind kreuzen vorgenommen, weil in unserer Richtung viel Platz zwischen den Inseln ist und wir inzwischen auch mutiger den Raum ausnutzen, mit der Selbstwendefock ist es auch nicht aufwendig, da nicht bei jeder Wende die Schoten durchgeholt und dicht gekurbelt werden müssen.
Direkt hinter der Ankerbucht auf Örnö setzen wir die Segel. Der Motor kann nach 10 Minuten Manövrierzwit ausgestellt werden. Zunächst nur mit dem Großsegel, einmal gerefft, machen wir die ersten zwei Schläge. Es kachelt ganz gut. Aber ohne Vorsegel liegt die Skokie nicht gut auf dem Ruder. Wir rollen die Fock aus und machen gleich fürchterlich Schräglage, dass die Füße der Relingsstützen durch das Wasser ziehen.
Das geht nicht. Wir rollen die Fock um die Hälfte ein. Jetzt läuft es besser.
Je weiter wir nach draußen kreuzen desto höher wird die Welle. Und ruppig. Der Wimd nimmt noch zu. Das wollen wir uns nicht den ganzen Tag antun. Deshalb suchen wir Schutz hinter einer Insel, um in Ruhe einen neuen Kurs versteckt zwischen den Schären auszuplanen. Und wir müssen auf einen neunen Seekartensatz wechseln. Für die kommende Strecke haben wir jetzt nicht mehr die schwedischen Båtsportkort, sondern deutsche Karten von Delius Klasing. Im Format zu groß und eine lose Blatt Sammlung. Die mit Spiralbindung gehaltenen schwedischen Karten sind einfach praktischer im Cockpit.
Der neue Kurs steht. Wir drehen ab. Dabei kommen wir in die Nähe von Marinestützpunkten. Fotografieren verboten, Durchfahrt erlaubt. Aus einem hohen, steilen Berg am Wasser schauen uns zwei riesige Tunnelöffnungen entgegen. Einfahrten für Schiffe. Man kann aber keine Schiffe drin sehen.  Mit dem Schiff auf dem Wasser in den Berg, was für ein gutes Versteck. Sieht aus wie bei James Bond.
Unseren Plan an einer Schäre zu übernachten haben wir angesichts des starken Windes aufgegeben. Wir laufen die Marina von Nynäshamn an. Voller Service. Touristenbuden, Kaffee, Pizza, Souvenirs. Nynäshamn war 1912 Austragungsort der Segelwettbewerbe bei der Olympiade in Stockholm. Man kann es noch auf den Souvenir T-Shirts lesen. Im Bootsshop können wir eine Ölabsaugpumpe günstig kaufen. Der Ölwechsel ist fällig. Am Geldautomaten in der Stadt tanken wir Bargeld. Bisher konnten wir überall mit Plastikgeld bezahlen. Bei den wenigen Malen mit Barzahlung hat man uns auch gleich zwei, seit 30.6. ungültige 20 Kronen Scheine untergeschoben. Kein hoher Wert, ca. 5€ , aber Betrug an ahnungslosen Touristen.

Standort am Mittwoch 3.8.2016 Nynäshamn.
Gestern in Bucht auf Örnö übernachtet. 
Heute nach Oxelösund...

Angekommen. 
Nach 9,5h kreuzen um 19.30h. 45sm gegenan. 4-5m Welle. 5Bft. 
Wir sind völlig platt. 

Nach Oxelösund, Mittwoch, 3.August 2016

Von heute gibt es nicht soviele Fotos. Wir haben alle Hände am Boot, um uns festzuhalten. Der heftige Wind war von uns einkalkuliert, die Winddreher ab Mittag auch. Die waren für unseren Kurs über die Außenschären günstig. Die WetterApp von Meeno Schrader ist ganz zuverlässig und stimmt für heute mit der Windfinder App über ein. Weil es am Nachmittag weiter auffrischen soll, wird das Großsegel gleich von vorn herein mit dem ersten Reff gesetzt. Wir kreuzen halbwegs komod die ersten zwei, drei Stunden den Fjärden nach Südwest. Merkwürdig ist, daß alle anderen Segler nicht Richtung Landsort mitsegeln, sondern sich an der Küste zwischen den Inseln nach Norwest drängeln. Landsort ist eine einsame Spitze einer langen, dünnen Insel, die sich genau in Nord-Südrichtung streckt, mit Leuchtturm. Schön dem rauhen Wetter ausgesetzt. Vielleicht so, wie der Fastnet Rock. Naja, nicht ganz, wir sind in der Ostsee und nicht  in der irischen See. 
Nachdem wir um das Kap herum sind, ist auch der Schutz vor Wind und Welle dahin. 
Recht schnell wird die See steiler und höher. Der Wind hat in den letzten vier Tagen mit 4-5 Bft von Gotland aus eine hübsche Dünung aufgebaut. Die rollt nun an und trifft hier auf flaches Wasser. Es ist nur 10-20m tief, manchmal auch nur 4m. Das heißt, die Welle kann sich unter Wasser nicht richtig ausrollen, wird gebremst und steilt sich auf, wie in einer Brandungszone. Jetzt wird uns klar, was das bedeutet. Ruppig und heftig, 3-4m hoch und in kurzer   Folge treffen die Wellen schräg von vorn auf das Boot. Ab 5 Bft fangen Wellen auf freier See an zu brechen. Wir haben fast 6 Bft. Es ist ein wilder Ritt. Manchmal taucht der Bug ganz unter und schaufelt das Wasser bis hinter den Mast. Jedesmal, wenn sich eine Welle nicht aussteuern läßt, knallt der Rumpf aus 4m Höhe auf das Wasser. Die Skokie erschüttert dann bis zur  Mastspitze. Zweimal knallt ein Brecher so ungünstig an den Bug, das eine Wasserfontäne als Wand bis ins Cockpit klatscht. Da nützt auch kein Sprayhood mehr etwas. Grünes Wasser überall. 
Zudem sind wir auch etwa eine halbe Seemeile zu weit nördlich vom geplanten Kurs. Dort beginnen die Untiefen und ein Fels soll nach Karte einen halben Meter unter der Wasseroberfläche liegen. Wir müssen mehr nach Süd. Aber wie, wenn der Wind von dort kommt. Mehr Höhe laufen geht nicht, mit nur 4,5kn sind wir jetzt schon zu spitz am Wind. Der Plotter wird hin und hergezoomt, aber unsere Position ist nicht in Relation zum Fels zu bekommen. Hinter uns holt langsam ein Schwede auf. Eine Hallberg Rassy. Auf dem AIS-Schirm sind seine Kurskapriolen gut zu erkennen. Inzwischen hat er die Fock weggenommen und versucht mit Motor und Groß unserer Linie zu folgen. Die Hallberg Rassy springt ebenso in dem Wassergewühl und ständig leuchtet das rote Unterwasserschiff uns entgegen. Kennt er sich besser aus? Ist dort alles ok ? Warum schwenkt er so oft auf nördlichen Kurs? Irgendwann hat er uns eingeholt und läuft mit 10 Schiffslängen Abstand genau hinter uns her. 
Das Getümmel kostet Kraft und die Arme und Beine werden langsam lahm vom angespannten Verharren in der Position an der Pinne und vom Festhalten. Noch 5sm, dann können wir ein wenig abfallen. 
Der Wechsel an der Pinne ist riskant. Beide müssen wir unsere sichere Position im Cockpit aufgeben und bei fast 30* Schräglage und Wellengestampfe die Plätze tauschen. Wie gut, dass wir das schon hundertfach geübt haben in diesem Sommer. Jetzt endlich können wir die Untiefe, die nicht betonnt ist, auf der Karte ausmachen. Wir sind etwa eine halbe Meile davor und werden knapp daran vorbei ziehen. "Versuch noch härter an den Wind zu gehen, Andrea. Wir dürfen auf keinen Fall weiter nach Norden kommen!". Gespannt verfolgen wir die Kurslinie auf dem Plotter. Wieder und wieder stampft sich die Skokie in den Wellentälern fest. Aber wir sind dran vorbei! Noch dürfen wir nicht abfallen, weil es weitere Untiefen gibt, aber nicht so dicht wie diese eine. 
Wir halten auf eine vor Anker liegende Gruppe von großen Schiffen zu. Dort muß die Reede sein. Ab da können wir den Kurs etwas ändern und hoffen auf etwas zahmeres segeln. Doch die Welle ist weiter wild und schüttelt uns erbarmungslos. Wir wollen so schnell wie möglich in die Abdeckung von den kleinen Schären kommen, die das Wasser beruhigen. An eine neue Routenplanung ist aber nicht zu denken. Als sich ein Schiff aus der Reede löst und in die von uns erwogene Richtung fährt, fassen wir den Entschluss, dem Schiff so gut es geht zu folgen. Natürlich wird es viel schneller sein als wir. Aber es wird wegen seiner Größe sehr lange sichtbar bleiben und uns als Peilmarke dienen. Das muss reichen, bis die ersten Tonnen wieder auftauchen und wir uns dann daran entlang orientieren können. Und wo ein Dampfer entlang fahren kann, können wir es schon längst. Der Plan geht auf. Dennoch dauert es noch zwei Stunden bis eine angenehmere Wasseroberfläche zu spüren ist. Die Fahrwassertonnen für die Großschifffahrt sind bald in Sicht, der Dampfer, inzwischen in weiter Ferne, fährt den Kurs vor. Als dann mit zunehmenden Schutz durch kleine Inselchen das Wasser etwas ruhiger wird, lässt auch unsere Anspannung nach. Wir können ein paar geschmierte Brote essen und etwas trinken. Nach einer weiteren Stunde ist die See in Lee der Schären wieder glatter und wir können uns normal an Bord bewegen. Der Umweg, den wir eingeschlagen haben, lohnt sich nicht nur wegen des angenehmeren Segelns, sondern führt uns auch noch durch eine besonders hübsche Insellandschaft mit schönen Ankerbuchten.  Wir gehen trotzdem in die Marina von Oxelösund und legen uns nicht vor Anker, weil wir gerne warm duschen und fest vertäut ausruhen möchten. Völlig platt und erschöpft fangen wir nach 9,5 h Wellenreiten eine Heckboje mit unserem Haken ein und machen die Skokie am Steg fest. Noch ein Tee mit Rum als Anlegerschluck und bald darauf fallen wir ungewaschen in die Koje. 


Götakanal!

Samstag, 6.8.2016, Söderköping

Wir sind im Götakanal! 
Aufregend, spannend. Aber auch entspannend. Aber der Reihe nach: Oxelösund haben wir am Freitag verlassen. Das Tonnensuchen für den Weg durch die Schären haben wir inzwischen routiniert, nicht nur für uns, sondern auch für eine Najad-Yacht, die einfach hinter uns her gefahren ist, absolviert. Motorfahrt, da der Wind wie immer von vorne kommt. Nach ca. 10sm können wir dann doch segeln, das Fahrwasser ist breit, die Ufer steil. Mit vier anderen Yachten kreuzen wir um die Wette durch Tonnen und Inseln. Dann noch ein langes Stück auf einem seeartigen Einschnitt, dann taucht die erste Schleuse, die Einfahrt in den Götakanal auf. Mem heißt die Ansammlung von Häusern. Wir gehen längsseits und lösen unser Kanalticket. Nicht ganz billig, aber im Budget geplant. Wir holen noch zusätzliche Fender aus den Tiefen der Backskisten und pumpen einige noch mit einem Kompressor der "Götakanal AB" auf. Wir sind das sechste Boot in der Warteschlange, aber der Schleusenwärter entscheidet, dass wir als zweites in die anstehende Schleusung gehen. Auweia! Wir wollten uns das doch erst einmal in Ruhe ansehen, um dann das in einer kurzen Instruktion am Tresen Erklärte auch richtig zu machen. Dazu ist jetzt keine Zeit mehr. Wir müssen aufs Boot und in die Schleuse. Glitschige, grüne Natursteinwände umgeben die Skokie als sie in die Schleusenkammer gleitet. Vier Yachten passen da rein. Eng gepackt liegen die Boote wie im Schwimmbad. Die Vorleine, die wir ausgesucht haben ist zu kurz. Ein Griff in die Backskiste und die lange Schleppleine ist parat. Die werfe ich Andrea auf der Schleusenmauer, 3m über mir zu. Andrea bekommt vom freundlichen  Schleusenwärter den Auftrag, diese möglichst weit vorn am Eisenring festzumachen. Ein zweite Leine fliegt mit Schwung nach oben und wird am Heck, möglichst kurz und senkrecht durchgeholt. Alles wird doppelt kontrolliert. Es ist hier für viele am Eingang zum Götakanal das erste Mal diese Schleusentechnik zu üben. Unsere Kenntnisse von der Fahrt in Holland auf der Stehende-Mast-Route können wir hier nicht gebrauchen. Als alle Skipper ihr OK geben, schließt der freundliche Schleusenwärter mit dem Zeigefinger per Fernbedienung das hintere Schleusentor. Dann wird mit dem Daumen ein anderer Knopf auf dem Remote Control gedrückt und es schießt eine Flut Wasser rauschend und schäumend aus dem unteren Teil des vorderen Schleusentors in das grüne, glitschige Schwimmbecken. Die Yachten steigen langsam an der Wand hoch. Die Fender quietschen und ziehen die Reling, an die sie geknotet sind mächtig nach unten. Jetzt wird die lange Vorleine langsam mit der Winsch dicht geholt. Dadurch bleiben beide Leinen stramm, auch wenn der Abstand der Skokie zu ihren Befestigungspunkten an Land, mit dem steigenden Wasser kleiner wird. Das erzählt sich im Nachhinein ganz leicht, aber Andrea und ich sind schon sehr aufgeregt. Läuft alles richtig? Schrammt das Boot nirgends gegen? Hängen die Fender in der richtigen Höhe? Das Ganze noch als Touristenattraktion, denn das Schleusen zieht viele Schaulustige an, um das hektische Leinenhandling der Erstlingsschleuser als digitales Bildmaterial den Daheimgebliebenen zeigen zu können. Da will man doch eine gute Figur abgeben und ganz cool Leinen werfen und Winschen kurbeln. 
Fender fest aufgepustet. Jetzt in den Götaknal. 

Gleich nach der ersten Schleuse liegt die kleine Marina von Mem. Es ist jetzt schon fast 17:00h. Die Schleusen schließen um 18:00h. Wir beschließen, auch auf Anraten des freundlichen Schleusenwärters in Mem zu übernachten. Längsseits, an der niedrigen Steinpier (Fender wieder runter hängen) machen wir fest. Der Wirt des 20m entfernt liegenden Café / Restaurant kommt ans Boot und bittet um Verständnis , dass es heute Abend bis 23h etwas lauter sein könnte, weil heute am Freitag Lifemusik bei Ihm auf der Veranda gespielt wird. "Kein Problem, wir kommen zum Tanzen". Der Lokalgitarrist Peter Malmstedt, versucht mit bekannten Liedern das Bootsvolk und weitere zugelaufene Outdoorschweden in Stimmung zu bringen. Es gelingt ihm auf Anhieb. Die schwedische Sonnenuntergangsstimmung mischt sich mit romantischem Mitsingen und verträumter Windstille. Auch wir gesellen uns dazu. Das Export-Lagerbier aus der Mariestad Bryggerie schmeckt ausgesprochen gut. Evergreens und Beatlesong Interpretationen veranlaßt das Publikum zum rhythmischen Mitklatschen. Alles draußen und mit Kind und Kegel. Familiensommer in Schweden. Die etwa rauhe Ostsee ist fast vergessen. Wir tauchen ein in das langsame und beschauliche Kanalleben. Es gefällt uns gut. 

Unvorhergesehenerweise ist am nächsten Tag, Samstag, eine der vorausliegenden acht Schleusen kaputt. Die Reparatur wird etwa 5 Stunden in Anspruch nehmen, werden wir um 11:30h an unserer zweiten Schleuse von der freundlichen Schleusenwärterin informiert. Wir müssen warten. Gehen mit zwei Kanistern Diesel einkaufen und füllen Lücken in der Kühlschrankbestückung auf. Um 16:00h erscheint die freundliche Schleusenwärterin am Boot und gibt die Fahrt frei. Jedoch lassen sich heute nur noch 3 der 6 Schleusen vor uns absolvieren. Dann ist es 18:00h und Feierabend. Wir müßten dann am Wartesteg vor einer Schleuse übernachten. 
Wir entscheiden uns für die bequeme Variante, bleiben für heute am Steg von Söderköping  und verzeichnen damit das kleinste Etmal der Reise: 3 Seemeilen!



Schleusentreppe bei Berg

Die Schleusentreppe nehmen wir am Montag mit der ersten Schleusung bergauf. 7 Schleusen am Stück, dann nochmal 3 Doppelschleusen. Es weht starker Wind und leider haben wir die Fendergalerie an Steuerbord auf der falschen Seite. Wir müssen in die Schleuse auf der rechten Seite einfahren, dahin drückt der Wind und wir kommen immer nur schlecht von der Steinwand los. Das bringt uns über den Tag zwei dicke Kratzer in den Bootsrumpf. Mehr als ärgerlich und noch nicht verkraftet. 

Video aus der Treppenschleuse in Berg/Götakanal



Götakanal, 9.-11. August 2016

Der Götakanal erfordert doch viel. 
Bergauf haben wir uns zwei dicke Schrammen in den Rumpf gefahren, weil der starke Wind uns beim Absetzen der Leinenmanschaft immer wieder stark an die Steinmauern gedrückt hat. Die seemännische Eitelkeit ist auch dabei stark lediert. In Borensberg ein kleiner Ort, mit einem Steg der richtigen Marinaservice bietet, bleiben wir einen Tag. Der Wind hat noch weiter aufgedreht und wir möchten keine weiteren Beschädigungen riskieren. Abends bittet eine Yacht darum an unserer Seeseite festmachen zu dürfen und ins Päckchen zu gehen. Kein Problem. Der Hinweis, bei dem starken Wind doch eine eigene Bugleine auch an Land zu vertäuen wird ignoriert. Also verstärken wir unseren Festmacher in Windrichtung. Mit lauten und überall hörbaren seemännischen Fachausdrücken wird das Anlegemanöver vom Steuerstand aus dirigiert. Schlaumurmeln scheinbar. 
Am Pausentag setzen wir uns in den Bus und fahren nach Motala, ca. 10km entfernt. Wir schauen uns das Motormuseum an, eine tolle Sammlung von alten Autos, Motoren, Fahrädern und sonstigem historischen, technischem Gerät. Selbst ein Turbinenwagen ist zu bestaunen. Während Jens sich auf den Weg macht beim Bootshändler einen passenden Ölfilter zu besorgen, nutzt Andrea die Zeit um sich in Ruhe die Schaufensterauslagen in der Stadt anzusehen. Auf dem Rückweg kaufen wir noch Lebensmittel ein. 

Nach dem Ölwechsel, kann jetzt noch schnell ein neuer Ölfilter angeschraubt werden. Auch der Dieselfilter wird gewechselt. Dazu muß wieder das ganze Schlafzimmer inkl. Matratzen leergeräumt werden. Der Dieselfilter ist unter dem Bett platziert. Jetzt hat der Motor wieder wieder beste Schmierungsbedingungen und kann saubere Nahrung zu sich nehmen. Ein paar dankende, nette Worte für unser Opaaggregat sind sicher auch hilfreich ihn noch zu langem, problemfreien Dienst zu motivieren. 

Auf dem Weg von Borensberg nach Motala ist noch eine weitere Schleusentreppe zu erklimmen. Der Wind ist heut kein Problem und wir haben unsere Fender noch besser platziert. Der Druck in den Schleusen ist so groß, dass die Leinen unseres Fenderbretts, ein Brett, das außen über zwei, drei Fender gehängt wird, durchgescheuert sind. 


Samstag, 13. August 2016, 08:00h

Es ist kalt, es regnet und es ist sehr windig. Die Heizung läuft schon beim Frühstück.  
Wir sind kurz vor dem Vänern. Die Stimmung muß gestützt werden. Das Wetter verleidet uns die Fahrt durch den Götakanal  erheblich. Wir sind inzwischen bergab unterwegs. Das Schleusen hat sich vereinfacht. Natürlich muss weiterhin immer jemand vor den Schleusen von Bord, um die Leinen zu belegen, aber das Absenken des Wassers in der Schleuse ist problemlos. Keine weiteren Schäden. Inzwischen könnten wir die tiefen Kratzer der Windtage begutachten. Da ist mit polieren nichts mehr zu machen, hier muß gespachtelt werden. 

Die Landschaft ganz oben, fast 100m über dem Meeresspiegel ist wunderschön, fast geheimnisvoll verwunschen.  Der Kanal nur wenige Meter breit. Mauern alter Treidelpfade ragen nur knapp aus dem Wasser. Manchmal ist es wie mit dem Boot in den Wald fahren zum Beeren pflücken. 
An zwei Schleusen sind die Tore noch mit der Hand auf und zu zukurbeln. Das bringt Abwechslung. Auf dem See Viken sind wir ganz allein. In einer Sonnenstunde stoppen wir die Fahrt, stellen den Motor aus, schalten alle summenden Geräte aus und lassen uns treiben. Ohne Wind und mit viel Stille. Die Ohren erhalten Pause nach fünf Tagen Dieselgeknatter. Wir strecken uns aus und entspannen. Egal, wie weit wir heute noch kommen und wo wir übernachten werden. Wir sind autark. Jetzt genießen wir den Moment, solange die Sonne scheint. In der dicken Segelhose, den Pullovern und Stiefeln wird es jetzt zu warm. 
Wir kochen einen Espresso, dazu gibt es kleine schwedische Zwiebackbrötchen mit Krabbensalat bestrichen. Vom Horizont nähert sich langsam ein Segelboot. Als es vorbei ist, nehmen auch wir wieder Fahrt auf und tuckern den See entlang. 
Die Nacht verbringen wir an einem Steg in Tåtorp. Ohne Klo, ohne Strom, ohne Dusche, ohne Frischwasser. Nur der Holzpfahl zum festmachen. In der Bucht hinter dem Steg üben die Wildgänse mit viel Geschrei den Formationsflug für ihre Winterreise. Fast zum Greifen nah fliegen sie über unseren Mast hinweg, drehen eine Kurve. Nach 10 Minuten ein neuer Start. Wir haben den Eindruck, daß es jetzt schon besser klappt. Bis zum Dunkelwerden wird geprobt. Dann ist Mückenzeit. 

Die Tage werden inzwischen auch deutlich kürzer.  Wenn es bewölkt ist, was meistens der Fall ist, ist es um 21:30 fast dunkel. Schade. Auch dieser Sommer wird zuende gehen. Wir beginnen sachte mit der Heimkehrphase, haben aber noch nicht angefangen in Tagen zu rechnen. Plan ist, am kommenden Freitag spätestens in Göteborg zu sein und zwei Wochen später, am Freitag, 2.9.16 in Wendtorf anzulanden. Das müßte klappen. Wir hoffen noch auf ein paar schöne Tage in Dänemark. Und vielleicht noch einmal Ankern. Wir werden sehen. Für ein Resümee ist noch zu früh. Dennoch wissen wir, dass wir keinen wirklich warmen Sommer hatten. 

Tåtorp, Götakanal
Tåtorp, Götakanal

Sjötorp am Vänern
Der Tag heute war wieder erträglich. Nach dem Duschen Beratung mit dem dänischen Boot "Emma Andrea" darüber, ob wir gemeinsam die letzten Schleusen bis zum Vänern nehmen wollen und ob wir ohne Schäden bei 5Bft durch die Einfahrten kommen werden. Wir sind schon viele Schleusen mit dem Boot von Jesper und Kerin gemeinsam gefahren. Ganz sutsche und unaufgeregt. Bei dem Wind möchten wir gerne mit verlässlichen Booten in die Schleusen. Wir wollen bis Mittag warten, da dann der Wind etwas schwächer werden soll. Dennoch haben die Böen um 12:00h nicht nachgelassen. Es ist auch nur wenig Verkehr auf dem Kanal festzustellen. Die meisten Crews spendieren sich einen Tag Pause und gehen kein Risiko ein bei diesem Wind durch die Schleusenmauern zu drängeln. Gemeinsam hoffen wir, daß uns die Lehrstunden der letzten Tage helfen werden und alles gut gehen wird. Ist es dann auch. 
Im Gegenteil: Es macht richtig Spaß mit zwei Booten von Schleuse zu Schleuse zu fahren und sauber abgestimmte Manöver beim An-und Ablegen für das Publikum zu zaubern. Aus der Erfahrung haben wir die Position der Fender richtig gewählt und kommen schnell voran. In Sjötorp, dem Ort an dem der Götakanal in den Vänern übergeht legen wir gleichzeitig in engen Lücken hintereinander längsseits an. Passt! Die Sonne ist auch seit ein paar Stunden wieder dabei. Da sieht die Welt doch gleich ganz anders aus. Im Café "Baltazar van Platen", benannt nach dem Erbauer des Götakanals  und direkt neben unserem Boot gelegen gehen wir Kaffee trinken und bestellen Vaflor mit Grädde. Hmm.   

Sonntag, 14. August 2016. Lake Vänern

Heute ist für uns der eigentliche Götakanal in Sjötorp zu Ende. Hier sind wir gestern angekommen. Vor uns liegt noch der drittgrößte See Europas, der Vänern, und der Trollhättekanal, der den Vänern im Süden mit Göteborg im Skagerak verbindet. Aus dem letzten Hafen des Götakanals fahren wir direkt in die beiden letzten Stufen von 58 Schleusen. Die absolvieren wir mit wortloser Verständigung und mit jetzt gekonnter Routine. Dann heute endlich wieder Segel setzen. Doch vorher gehen wir noch an einen Steg und dekorieren die Skokie von Kanalfahrt auf Segeln um. Die zusätzlichen Fender werden abgespült und verstaut. Das Fenderbrett in der Backskiste festgelascht, die langen Schleusenleinen verstaut und Deck und Cockpit geschrubbt. Dreckklumpen, Gras und Spak haben sich im rauhen, rutschfesten Decksbelag festgesetzt und lassen die Skokie wirklich unansehnlich erscheinen. 
Dann geht's aus dem Hafen raus und nach 9 Tagen kanalmotoren ziehen wir die Segel hoch. Zunächst mit dem ersten Reff, da der Wind mit 9-10 m/s von vorn kommt. Wir biegen nach einer Untiefentonne in einen langen Sund ein, der uns nach Süden, Richtung Mariestad führt. 
Wir müssen dabei unter einer Brücke durch, was sehr spannend wird. Die Durchfahrtshöhe ist in unseren deutschen Karten mit   16-17m angegeben, je nach Pegelhöhe des Vänern. Unser Mast erreicht eine Höhe von 15m über Wasser, hinzu kommt noch der Windex und die UKW-Antenne auf dem Masttopp. Die schwedische Seekarte zeigt 18m "segelfrihöjd". Die Höhe unseres Mastes haben wir nie gemessen, sondern nur in den Bootsunterlagen nachgelesen. Ob's stimmt, was darin steht? Hoffentlich. 
Wir nehmen die Fock weg und lassen den Motor langsam rückwärts mitlaufen, um möglichst geringe Geschwindigkeit unter Großsegel zu fahren. Falls wir doch touchieren sollten, dann eben möglichst langsam. Wir halten einen Moment die Luft an, um das Kratzen der Antenne unter der Brücke hören zu können. Aber das Geräusch bleibt aus. Wir segeln frei drunter durch. Die schwedische Karte hatte Recht. 

Jetzt wird es noch einmal eine Stunde lang eng. Diesmal nicht in der Höhe, sondern in der Breite, weil rote und grüne Fahrwassertonnen den Weg durch die Schärenwelt des Vättern begrenzen. Aber das stellt kein wirkliches Problem dar. 
Da der Wind weniger wird, reffen wir aus. Durch die Untiefenrinne, in der der Wind natürlich von vorn kommt, wird gekreuzt.
Der Wind geht weiter zurück, wir laufen nur noch 2 Knoten, dennoch bleibt der Motor aus. Um 16h ist es dann völlig windstill und der Volvo Penta muss doch wieder herhalten, um uns über den Vättern zum Schloß Läckö, zu bringen. Dort wollen wir heute übernachten. Nicht im Schloß, sondern an den Stegen vor dem Schloß. 

Um 16:50h entdeckt Andrea eine große Qualmwolke am Horizont.  Sie ist in nördlicher Richtung auszumachen und über dem Wasser. Ziemlich groß und schwarz.  Es sieht durchs Fernglas aus wie ein brennendes Schiff. Was tun? Die Qualmwolke ist mindestens 4sm entfernt, vielleicht noch weiter. Hinfahren und helfend nachschauen dauert eine Stunde bei 5 kn die wir schaffen können. Andere Boote sind nicht zu sehen. Wir entschließen uns über UKW Kanal 16 eine Meldung abzusetzen. Nach dem dritten "all Stations"-Ruf meldet sich Sweden Rescue. Wir geben unsere Position durch (verwechseln dabei Lake Vänern mit Lake Vättern), erklären unsere Beobachtung und fragen nach, ob dies bekannt ist. Eine Segelyacht 8-9 Meilen weiter nördlich wird angefunkt, es gibt aber keine Antwort. Nach einer Weile werden wir aufgefordert nach Norden zu fahren und die Beobachtungen zu überprüfen. Na dann los. Ruder Backbord und Kurs 10* Nord. Nach 10 min ist die Wolke weg und nichts mehr zu sehen. Wir fahren ca. 1,5 sm nach Norden und melden uns bei Sweden Rescue, dass wir abdrehen werden. Man registriert unsere aktuelle Position (on Lake Vänern!) bedankt sich für die Meldung und wünscht eine gute Weiterfahrt. 

Inzwischen ist Totenflaute. Bleiernes Wasser. Wir brauchen noch 1,5 Stunden bis Läckö Slott. Das ist ein Schloß auf einer Halbinsel im See. Der Anleger liegt direkt im Schloßgraben. 
Dort treffen wir auch die Emma-Andrea aus Dänemark. Kerrin und Jesper empfehlen uns den "naturrum" -eine wirklich tolle Ausstellung über die Gegend und die Landschaft hier. Die schauen wir uns noch an und sind wirklich beeindruckt. 
Dann an Bord, eine Dose Hühnereintopf und ab in die Koje. Es ist bitter kalt draußen. In den letzten Tagen sind wir aus unerklärlichen Gründen abends sehr kaputt und müde. Um 22:30h schlafen? Hat die Welt so was schon erlebt? Aber es ist ja auch schon stockdunkel. 


Dienstag, 16. August 2016. Kungälv

Von Läckö im Vänern sind wir morgens durch ein superschönes Schärenlabyrinth, darüber kreisende Seeadlern, gefahren. Dann freies Wasser bis Vänersborg, dem Ausgang des Vänerns und EinfahrtindenTrolhättekanal. 
Wir setzen zum Großsegel noch den Halbwinder "Bullerjan". Es zieht zuerst mit 6kn, dann 4,5kn, dann 2,5kn, dann gar nicht mehr. Der Wind stirbt kurz nach Mittag. 5-6sm sind unter Segel zusammengekommen. Der Rest der 35 sm läuft der Volvo Penta. Grrrr. 
In Vänersborg treffen wir Jesper und Kerrin und gehen in eine tolle Strandbar auf einem Floß, genießen die Abendsonne bei leckerem Essen. Ja, das Wetter hat sich entschlossen neben "Kein Wind" mal wieder Sonne zu senden. Das tut gut. 

Am Dienstag lassen wir uns mit dem Start ein wenig Zeit. Es hat in der Nach geregnet und es hängen noch dicke graue Wolken über dem See. Allmählich drückt die Sonne sich aber durch. Die großen Schleusen liegen vor uns. Eine mit 12m Hub. Zum Glück abwärts. In die erste Schleuse fahren wir ganz nach vorn und müssen  die Leinen nicht umstecken. Bei 5m Hub reichen unsere Festmacher einmal hoch zur Kaimauer und auf Slip wieder zurück aufs Boot. Vor der Schleusentreppe in Trollhättan überholen uns die drei großen Motoryachten, Storebro 52. die Schleuse ist auf der linken Seite dann voll, rechts gibt's keine Leitern an denen sich Yachten festmachen können. Also halten wir uns längsseits an einer Storebro fest und müssen außer festhalten nichts machen. Sehr bequem. 
Dann knattern wir den Götaälv, der Kanal verläuft jetzt im Flußbett Stunde um Stunde weiter runter. Obwohl mehr Zivilisation an den Ufern auszumachen ist, ist dieser Kanal, der auch von Berufsschifffahrt genutzt werden kann, ganz beschaulich. 
Erst um 21:00h erreichen wir einen Zweigarm mit Steg, an dem wir übernachten wollen. Wir schleichen mit Schrittgeschwindigkeit durch das Schilf. Eine Seekarte bezeichnet die Tiefe mit 1,8m, eine andere Karte nur 1,4m. Aber wir sind auf unserer Tour einfach mutiger geworden. Dennoch sind die Boxen am Steg am Ende des Seitenarms zu eng. Wir müssen in der Enge drehen und wirbeln mit dem Propeller eine Menge Sand und Mölm auf. Auf der anderen Seite der Burginsel finden wir auf Hinweis eines netten Schweden einen Steg mit ausreichender Wassertiefe. Der Gästesteg soll seit diesem Jahr hier eingerichtet sein. Da haben uns alle Seekarten an der Nase herumgeführt. Bei der Gelegenheit stellen wir fest, daß uns im Götakanal eine Karte von 2011 verkauft worden ist. Gibt es nichts Neueres oder ist es Betrug an ahnungslosen Touristen? Auch in Göteborg ist nur die Ausgabe 2011 in den Geschäften. 

Wieder eine Nacht unter einer Burg in Schweden. Törn Borg?