Seeventile, Seacocks

Bei unsere Maxi999 und auch bei der Bavaria 40 Ocean haben wir gleich nach der Anschaffung die Seeventile ausgewechselt. Bei der Maxi nach 24 Jahren, bei der Bavaria nach 18 JahrenimWasser. 
Damit der Ersatz vernünftig ist und lange hält, haben wir uns intensiv mit der Auswahl des Materials, den Unterschieden in den Angeboten und mit Hinweisen, Veröffentlichungen und Artikeln zum Thema Seeventile auseinandergesetzt. 

Seeventile sind ein „Aus den Augen, aus dem Sinn“ Thema.  Meistens an unzugänglichen Stellen, in Sitzkisten, Stauräumen, muffig riechenden Stellen Nähe der Bilge installiert, fälltdie Inspektion die Bauteile eher schwer, und hat ein hohes Potenzial vernachlässigt zu werden. Was soll denn auch schon dran sein ?

Seeventile, eng beieinander installiert im Schrank der Naßzelle der Ocean 40. 

Warum es sich lohnt, die Seeventile zu tauschen, zeigen die Bilder des Ventils vom Fäkalientank. Die Ablagerungen haben den Querschnitt auf nur noch 50% Durchlass reduziert. Verstopfung vorprogrammiert. Und niemand weiss dann warum.

Wir haben Seeventile aus echter Bronze gewählt. Diese sollen im Salzwasser und bei warmen Temperaturen sehr viel beständiger sein als Messing oder Edelstahl. Auch ein gute Wahl wäre CR Messing gewesen. CR steht für Corrosion Resistant und weisst auf eine Legierung hin, die nicht zu Entzinkung neigt. Bei normalen Messing kann es vorkommen, das sich die Legierungsbestandteile Kupfer und Zink im Salzwasser entwischen und  sich auf molekularer Ebene trennen. Das Zink "wäscht" sich quasi aus und zurück bleibt ein poröses, instabiles Gerüst mit nur Kupfer als Hauptbestandteil. Diese entzinkten Ventile und Rumpfdurchlässe können abbrechen ohne großen Kraftaufwand. Wann das soweit ist, wird man von aussen selten vorher erkennen können. In den einschlägigen Gazetten gibt es aber bebilderte Stories über solche Notfälle. Glück dem, der es rechtzeitig bemerkt.

Bronze ist zwar auch der Werkstoff, der von alle verfügbaren Varianten am teuersten ist, jedoch hatten wir anhand von Zubehörkatalogen und Exceltabellen kalkuliert, dass wir absolut nur ca. 200 Euro mehr ausgeben werden, gegenüber Edelstahl oder CR Messing. Da die Osmosesanierung ein Loch von ungeahnt großem Ausmaß in das verfügbare Budget gerissen hatte, waren die 200 Euro Mehrkosten zusätzlich kaum zu spüren. Deshalb war die Entscheidung gefallen hier keine Kompromisse einzugehen und es 100% Tip Top zu machen.

Da wir für die Osmosesanierung sowieso alle Durchlässe ausgebaut haben, um die neuen Glasmatten und Beschichtungen möglichst vollflächig auftragen lassen zu können, Stand die Erneuerung der Seeventile an.

Dass de alten auch Ihre Standzeit erreicht hatten, zeigt sich erst nach dem Ausbau. Die Bilder oben zeigen die zugesetzten und korrodierten Ventile und Durchbrüche nach 18 Jahren Mittelmeer.

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Am Ende dann auch von innen weiße Bilgefarbe aufgetragen und neue Schlauch montiert, ergibt ein fast fabrikneues Erscheinungsbild.

Nach dem Erneuern von Seeventilen ist das anschließende Zuwasserlassen des Boots immer ein spannender Augenblick. Ist alles dicht? Am Rumpf und auch an den Schraubverbindungen? Tropft irgendwo Wasser rein?

Zur Sicherheit hatten wir alles staubtrockengewischt, mit einem Heizstrahler die Bereiche um die Ventile nachgetrocknet und dann vor dem Kranen mit Saugpapier ausgelegt, um auch sofort die kleinste Unrichtigkeit erkennen zu können. Es bleib auch diesmal alles dicht, es musste nichts nachgearbeitet werden.

Übrigens haben wir die Rohrverschraubungen mit Hanf eingedichtet, da dieser in feuchter Umgebung noch etwas quillt und dadurch die Dichtstelle noch besser ausfüllt. Eine Verbindung mit Hanf gedichtet läßt sich auch beim Ausrichten der Position der Schraubverbindungen leicht zurückdrehen und wird dabei nicht undicht. Teflonband soll reissen, wenn man die Drehrichtung ändert. Dann kann es undicht werden.