Bye, bye Schlei

Wir sind tatsächlich am Sonntag losgekommen. Es gibt so viel Räumerei, immer noch Material, Schrauben und “brauchen wir noch”  von den Winterprojekten, die die üblichen Stauplätze belegen. Die immer parat gelegten Werkzeuge müssen auch an ihren Platz. Da wird dann immer umgeräumt werden, um den richtigen Schlüssel zur haben, wenn eine Schraube nach neuem Festziehen ruft.

Da unser Zweitaktaussenborder am letzten Wochenende den Dienst versagte, habe ich online einen Ersatzmotor bestellt. Ziemlich große ungeplante Ausgabe, die das Budget belastet. Toddl war so nett und hat den Motor am Donnerstag im Lager noch abgeholt. Versand hätte nicht mehr geklappt. Auf dem Weg nach Kappeln halte ich in Hamburg bei Toddl und Gela an und nehme den Motor mit. Zum Glück ist mir bei der Suche nach einem geeigneten Motor noch aufgefallen, dass die 10 PS Viertaktmotoren schlappe 10kg mehr wiegen als der bisherige. Und der war beim abfieren zum Dinghi schon immer wegen seines Gewichts von 27kg recht unhandlich. Der neue hat wieder 8PS , wiegt etwa das gleiche, ist ein Viertakter, aber mit nur einem Zylinder. Sollte reichen.

Der Davitbügel wurde vom Schlosser auch wieder an Bord gebracht. Hier sollten noch zwei Ösen für das Dinghi angeschweißt werden. Flugs ist der Bügel wieder montiert und ein weiterer Punkt auf der To Do Liste gestrichen.


Am Samstag kommt Andrea dann hoch an die Schlei. Es ist der dickste Ferienverkehr auf der Autobahn. Darum sind wir auch recht spät dran zu unserem Treffen mit Christel und Martin zu kommen. Wir haben uns zum Abendessen verabredet. Das Auto ausladen verschieben wir auf “Danach”.  Erstmal gibt es viel zu erzählen, weil Christel und Martin sich eine Najad, die schräg gegenüber am anderen Ufer der Schlei liegt, gekauft haben. Das ist immer aufregend und das, was man mit dem Kauf, Vertrag, Probesegeln und Übergabe erleben kann, ist Stoff um ganze Bücher zu füllen. 

Die Zeit ist wirklich zu kurz um alles zu erzählen, was erzählt werden muss. Da wir aber morgen ein paar Seemeilen vor uns haben, müssen wir sanft abbrechen und an Bord. Martin und Christel helfen uns. Und so gerät unbemerkt, in der Eimerkette der Taschen und Pakete, die an Bord müssen, eines darunter, das von Bord der Kumara, dem neuen Boot von Christel und Martin ist. 

Verstauen wollen wir alles morgen auf der Fahrt nach Heiligenhafen. jetzt erstmal schlafen und früh raus. 


Wir nehmen am Sonntag die Brückenöffnung in Kappeln um 0945h und motoren dem Leuchtturm Schleimünde entgegen. Mit dem Wind von Achtern gehts zügig Richtung Ostsüdost. Ganz schön schaukelig wird es durch die höheren Wellen, die der Westwind der letzten Tage aufgeschoben hat, als wir uns weiter von der Küste entfernen. Der Wind ist kräftig und so kommen wir schnell zum Ziel im Fehmarnsund. Seit unserem letzten Besuch hier ist einiges an Uferbebauung dazu gekommen. Wir gehen bei Gosch essen. Das Restaurant ist auch neu gebaut. Dann beschließen wir, den nächsten Tag, der etwas mehr Wind habe soll als man sich für den Anfang des Törns wünscht, zum “Ankommen und Runterkommen” zu nutzen. Schlafen aus und machen einen gemütlichen und faulen Tag, an dem wir auch das Stauen und Räumen zu Ende bringen.


Und da taucht das geheimnisvolle Paket auf, dass weder mir noch Andrea gehört. Klar wird’s geöffnet und es kommt ein mechanischer Barograph im Mahagonigehäuse zum Vorschein. Den habe ich auf der Kumara bei der ersten Besichtigung gesehen. Das kann doch nicht sein. So etwas gibt man doch nicht her! Wir funken per What’s App unsere Verwunderung und Worte zur Klärung hin und her. Das nautische Gerät soll aber tatsächlich als Geschenk das Schiff wechseln. So haben Christel und Martin sich das gedacht. Wow. Dankeschön. Wir freuen uns sehr.


Richtung Schweden gehts nach Nordosten von Fehmarn aus. Den Kurs nehmen wir auch am Dienstag. Gedser steht auf dem Plotter als Ziel. Bei wenig Wind setzen wir unseren Blister, der uns mehr schlecht als recht über den Fehmarnbelt zieht. Für unsere Verhältnisse früh, sind wir um 0800h ausgelaufen und so haben wir die Wahl um 1600h vor Gedser zu entscheiden, ob wir noch drei Stunden dranhängen und bis nach Hesnaes motoren. Inzwischen ist der Wind nämlich völlig eingeschlafen, und morgen soll es nicht besser werden. Ausserdem wollte ich den Tip von Bert Frisch vom TO beherzigen, “..wenn’s gut läuft, immer noch um das Kap rum. Wenn’s Wetter wechselt ist das die bessere Ausgangsposition”

So landen wir etwas ausgepufft um 1900h in Hesnaes, einem süßen kleinen Hafen an der Ostküste von Falster, mit netten bärtigen Hafenmeister mit weißer Kapitänsmütze und quer umgehängter Ledertasche mit dem Wechselgeld und den Tickets Darin. Sehr freundlich und er spricht dazu noch akzentfrei deutsch. Für uns ein Luxus. Toll. Und sehr beschaulich hier. Hyggelig. 

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